Das Pareto-Prinzip im Zeit- und Projektmanagement

Nach dem Pareto-Prinzip stammen 80 % der Ergebnisse aus 20 % des Aufwands. Lesen Sie, wie Sie dieses Prinzip anwenden, um Ihre Aufgaben richtig zu priorisieren.
Vermutlich beginnt Ihr Arbeitstag ähnlich wie meiner: Ich starte mit einer Tasse Kaffee in der Hand, überprüfe meinen Kalender und die E-Mails, die ich über Nacht erhalten habe. Danach erstelle ich meine To-do-Liste und lege die Prioritäten für den Tag fest.
Aber wie entscheiden wir, was Priorität hat? Es gibt viele Methoden, um zu bestimmen, was erledigt werden muss und in welcher Reihenfolge. Häufig wird das Pareto-Prinzip verwendet, um Aufgaben zu bestimmen und zu priorisieren, die die größte Wirkung haben. So steigern Sie Ihre Produktivität.
Was ist das Pareto-Prinzip?
Woher stammt das Pareto-Prinzip?
Anwendungsbereiche des Pareto-Prinzips
Vor- und Nachteile der 80-20-Regel
Die 80-20-Regel für Projektmanager
Projektmanagement mit Merlin Project
Was ist das Pareto-Prinzip?
Diese Methode stellt das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis oder zwischen Einsatz und Ertrag dar. Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwands erzielt werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern den größten Teil der Arbeit, nämlich 80 % des Gesamtaufwands.
Dieses Phänomen lässt sich in vielen Bereichen beobachten. Ein paar Beispiele:
- Vertrieb: Tatsächlich gibt es Unternehmen, in denen nur 20 % der Verkäufer für 80 % des Umsatzes verantwortlich sind.
- Lager: Oft beanspruchen 20 % der Produkte 80 % der verfügbaren Lagerfläche.
- Produktivität: Mit der richtigen Priorisierung können oft schon 20 % aller Bemühungen 80 % der Aufgaben erledigen.
- Internet: 80 % des gesamten Online-Traffics konzentrieren sich auf 20 % der Websites.
- Verkehr: 20 % der Straßen tragen 80 % des Verkehrsaufkommens.
- Zeitmanagement: Mit (richtig genutzten) 20 % der Zeit können 80 % der Aufgaben erledigt werden.
Mit anderen Worten: Ein kleiner Anteil an Einsatz hat eine unverhältnismäßig große Wirkung. Das ist wichtig zu verstehen, weil es Ihnen dabei hilft herauszufinden, welche Aufgaben Sie priorisieren sollten, um den größten Effekt zu erzielen.
Woher stammt das Pareto-Prinzip?

Das Pareto-Prinzip wurde von Vilfredo Pareto entwickelt, einem italienischen Ingenieur, Ökonom und Soziologen. Er untersuchte 1906 die Verteilung des Landbesitzes in Italien und entdeckte, dass etwa 20 % der Bevölkerung etwa 80 % des Landes besaßen.
Das Pareto-Prinzip ist keine formale mathematische Gleichung, sondern ein allgemeines Phänomen, das sich in Wirtschaft, Management, Zeitplanung und sogar im Sport beobachten lässt. Es ist auch als Pareto-Effekt, 80-20-Regel oder 80/20-Gesetz bekannt.
Anwendungsbereiche des Pareto-Prinzips
Obwohl die 80-zu-20-Regel in jeder Branche anwendbar ist, wird sie oft in der Wirtschaft und im Geschäftsleben eingesetzt. Das liegt daran, dass sie sich positiv auf die Effizienz eines Unternehmens auswirkt, indem sie hilft zu bestimmen, wo man sich konzentrieren sollte, um die Leistung zu maximieren.
Das Pareto-Prinzip wird zudem häufig im Projekt- und Zeitmanagement angewendet, um wichtige Arbeitspakete zu erkennen und rasch Fortschritte mit ausreichend guten Ergebnissen zu erzielen. Die 80-zu-20-Regel hilft außerdem dabei, Arbeiten zu identifizieren, die aufgrund mangelnder Effizienz aufgeschoben oder gestrichen werden können.
Eine häufige Fehlinterpretation des Pareto-Prinzips besteht darin, zu glauben, dass 80 % der Ergebnisse mit nur 20 % des Aufwands erzielt werden können. Das stimmt so nicht ganz. Die Prozentsätze 20 % und 80 % beziehen sich nicht auf den Aufwand, sondern auf die Ursachen und Folgen, an denen Sie arbeiten.
Wichtig zu wissen
Das Ziel ist nicht, den Aufwand zu verringern, sondern ihn auf einen bestimmten Teil der Arbeit zu konzentrieren, um eine größere Wirkung zu erzielen. Sie müssen sich weiterhin zu 100 % auf jene 20 % fokussieren, um 80 % der Ergebnisse zu erzielen.
Vor- und Nachteile der 80-20-Regel
Bei effektiver Anwendung kann dieses Prinzip Arbeitsprozesse, Entscheidungsfindungen und die allgemeine Produktivität grundlegend verändern. Dennoch sollte man es mit Bedacht nutzen, da eine zu starke Vereinfachung auch unerwünschte Folgen haben kann.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Steigert Effizienz durch Fokus auf Kernaufgaben | Fehlinterpretation: 80 % Ergebnisse = 20 % Aufwand |
Klärt Prioritäten für bessere Planung | Gefahr der Vernachlässigung routinemäßiger, aber nötiger Aufgaben |
Erhöht Produktivität und Ergebnis | Kann zu Ungleichgewicht bei der Arbeitsverteilung führen |
Ermöglicht Aufteilung in handhabbare Segmente | Zu starke Vereinfachung komplexer Prozesse |
Verfeinert Strategien und Entscheidungsfindung | Übersieht Abhängigkeiten und externe Faktoren |
Verbessert Ressourcenzuteilung und Verantwortlichkeit |
In der Praxis unterstützt das Pareto-Prinzip durch:
• Effizienzsteigerung: Konzentrieren Sie sich auf die entscheidenden Aufgaben, die den höchsten Ertrag liefern, und arbeiten Sie so klüger statt härter.
• Klare Prioritäten: Indem Sie die wichtigsten 20 % der Aufgaben herausfiltern, gewinnen Sie Klarheit darüber, wo Zeit und Energie investiert werden sollten—das hilft beim Planen und Durchführen von Strategien.
• Höhere Produktivität: Fokussierung auf Bereiche mit hohem Einfluss kann zu sofortigen Verbesserungen im täglichen Output und zu besseren Leistungskennzahlen führen.
• Strukturierte Arbeitsaufteilung: Das Aufteilen von Projekten in handhabbare Segmente, basierend auf deren Auswirkungen, vereinfacht die Ressourcenzuweisung und Erfolgskontrolle.
• Bessere Strategien: Entscheidungsprozesse werden verfeinert, was zu präziseren Strategien für Wachstum, Kostenoptimierung und Ressourcenmanagement führt.
• Effizientere Ressourcennutzung: Durch das Erkennen der Aufgaben mit dem größten Nutzen können Budget und Zeit gezielter eingesetzt werden.
• Mehr Verantwortlichkeit: Teams können ihre Leistung besser messen, da sie sich auf die wichtigsten Ergebnisse konzentrieren.
Auf der anderen Seite gibt es folgende Herausforderungen:
• Fehlinterpretation: Häufig wird fälschlicherweise angenommen, 80 % der Ergebnisse erforderten nur 20 % des Aufwands. Tatsächlich ist der Output zwar ungleich verteilt, doch erfordert beinahe jede Aufgabe volles Engagement.
• Vernachlässigung von Routineaufgaben: Eine zu starke Fokussierung auf die Hauptaufgaben kann dazu führen, dass essenzielle, jedoch weniger spannende Tätigkeiten, etwa E-Mails oder Verwaltung, vernachlässigt werden.
• Balanceakt: Das Ignorieren von Nebenaufgaben kann zu einem Ungleichgewicht führen, wenn wichtige, wenn auch weniger umsatzstarke Tätigkeiten ausgeblendet werden, was langfristig schaden kann.
• Zu starke Vereinfachung: Nicht jede Situation passt exakt in ein 80/20-Schema. Manche komplexen oder kreativen Projekte verlangen nach differenzierteren Ansätzen.
• Abhängigkeit von äußeren Faktoren: Gewisse Ergebnisse sind von externen Einflüssen oder Kooperationen abhängig, wodurch eine starre Anwendung des Prinzips an Effektivität verliert.
Konzentrieren Sie sich auf die Aufgaben, die wirklich zählen, und lassen Sie sich von unserer Projektmanagement-Software dabei unterstützen, den Überblick zu behalten. Testen Sie Merlin Project 30 Tage kostenlos
Die 80-20-Regel für Projektmanager
Das Pareto-Prinzip kann für Projektmanager ein echter Vorteil sein. Werfen wir einen Blick darauf, wie Sie es in jeder Phase des Projektplanungszyklus anwenden können, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren:
Initiierung
In der Projektinitiierung können Sie die 80/20-Regel nutzen, um herauszufinden, welche Stakeholder, Projektanforderungen oder potenziellen Risiken am stärksten ins Gewicht fallen. Wenn beispielsweise 20 % der Stakeholder 80 % der Projektergebnisse beeinflussen, sollten Sie sich zu Beginn gezielt um diese Schlüsselpersonen kümmern.
Welcher Stakeholder oder welches Risiko könnte das Projekt am ehesten voranbringen oder ins Stocken geraten lassen?
Planung
In der Planungsphase hilft Ihnen das Pareto-Prinzip dabei, Aufgaben zu priorisieren und Ressourcen einzuteilen. Stellen Sie sich vor, Sie erstellen einen detaillierten Projektplan mit hunderten Aufgaben. Eine kurze Analyse könnte ergeben, dass nur 20 % dieser Tasks den Großteil des Projektwerts ausmachen. Dieses Wissen ermöglicht es Ihnen, sich bei der Planung und Risikoabschätzung gezielt auf diese wichtigen Aufgaben zu konzentrieren—und sicherzustellen, dass dafür ausreichend Ressourcen, Budget und Notfallpläne vorhanden sind.
Welche Aufgaben sind wirklich entscheidend—und welche könnten Sie vereinfachen oder delegieren?
Ausführung
Wenn Sie in die Durchführungsphase wechseln, bleibt das Prinzip weiter ein nützlicher Leitfaden. Vielleicht stellen Sie fest, dass 20 % der gemeldeten Probleme 80 % der Verzögerungen verursachen. Wenn Sie diese rechtzeitig angehen, mindern Sie nicht nur Störungen, sondern halten auch den Projektverlauf auf Kurs. Ähnlich verhält es sich, wenn einige wenige Hauptaktivitäten den größten Fortschritt erzeugen—es liegt nahe, die Energie weiter dorthin zu lenken.
Wo entstehen die meisten Verzögerungen—und welche Maßnahmen bringen den größten Fortschritt?
Überwachung & Steuerung
In der Phase der Überwachung und Steuerung vereinfacht das Pareto-Prinzip die Leistungsüberwachung. Indem Sie sich auf die wichtigsten 20 % der Kennzahlen zur Projektgesundheit konzentrieren—zum Beispiel kritische Meilensteine oder wesentliche Risikofaktoren—vermeiden Sie es, sich mit weniger relevanten Daten zu verzetteln. So lassen sich Probleme frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen schnell einleiten, bevor sich kleine Schwierigkeiten summieren.
Welche wenigen Indikatoren verraten Ihnen am meisten über den Zustand Ihres Projekts?
Abschluss
Schließlich unterstützt das Pareto-Prinzip im Projektabschluss eine effektivere Nachbetrachtung. Durch die Identifikation jener 20 % der Herausforderungen, die 80 % der Probleme verursacht haben, gewinnen Sie klare Erkenntnisse darüber, was Sie verbessern können. Dieses Feedback hilft Ihnen nicht nur, Erfolge zu feiern, sondern auch zukünftige Projekte besser zu planen und insgesamt effizienter zu gestalten.
Was waren die wichtigsten Herausforderungen—und was lässt sich fürs nächste Mal daraus lernen?
In jeder Phase des Projektplanungszyklus—von der Initiierung bis zum Abschluss—bietet das Pareto-Prinzip einen praktischen Ansatz, der Sie auf die wirkungsvollsten Elemente fokussiert. So bleibt Ihr Team agil, effizient und optimal gerüstet, um die Projektziele zu erreichen.
Projektmanagement mit Merlin Project

Ein wichtiger Aspekt beim Teammanagement ist es, verschiedene Wege zu finden, um die Produktivität Ihres Teams zu steigern. Mit Merlin Project können Sie sämtliche Teamprojekte und -aktivitäten organisieren, Dateien gemeinsam nutzen und Anmerkungen und Kommentare an einem zentralen Ort hinterlassen, wodurch Sie Zeit sparen.
Lernen Sie Schritt für Schritt, wie Sie mit Merlin Project planen, managen und erfolgreich sind.
Entdecken Sie den kostenlosen Lernpfad