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Was kann ich aus dem Buch „App Store Confidential“ lernen?

App Store Confidential

Direkt nach Erscheinen des Buches App Store Confidential von Tom Sadowski hat Apple dem Buch durch Abmahnungen einen gehörigen Schub verpasst. Grund genug für mich das Buch auch zu bestellen und es fast in einem Rutsch zu lesen. Schließlich bin ich mit Merlin Project auch im Store vertreten. Und wenn es eine Möglichkeit gibt, im App Store-Business etwas zu lernen, bin ich immer dabei.

Insbesondere das Kapitel „Wie werde ich gefeaturt?“ hat mich interessiert. Nicht wegen dem grausamen Wortkonstrukt „gefeaturt" (warum nicht promotet oder beworben?), sondern nur aufgrund der Tatsache, dass wir es mit Merlin Project noch nie erlebt haben, dass Apple für uns Werbung gemacht hat. Wahrscheinlich ist Projektmanagement-Software nicht sexy genug. Übrigens ein Schicksal, das viele App-Anbieter mit uns teilen, während einzelne Hersteller Dauergäste in den Empfehlunglisten sind. Aber ich schweife ab.

Natürlich war ich auch auf die ganzen Geheimnisse im App Store-Business neugierig; denn schließlich heißt „confidential“ im deutschen „vertraulich“. Die Enttäuschung kommt gleich im Vorwort:

„Ich werde auch keine Geheimnisse verraten und irgendwelche vertraulichen Angelegenheiten enthüllen. Alle Fakten aus diesem Buch sind öffentlich zugänglich.“ – Tom Sadowski

Tja, wieder so ein Buch mit reißerischemn Titel und nix dahinter. Dumm gelaufen dachte ich mir und blätterte um. Etwas versönlicher kommt Tom zum Ende des Vorworts mit seinen Zielen für das Buch heraus:

  1. Er will aufklären
  2. Er will helfen
  3. Er will unterhalten

Alles klar, dachte ich mir, und blätterte um.

Der Weg zu Apple

Tom unterhält mit vielen Anekdoten, die einigermaßen chronologisch geordnet beschrieben sind. Ich selbst bin seit über 15 Jahren im Apple-Business tätig und immer sehr interessiert, was in der Branche passiert. Daher dachte bisher, dass ich die meisten Geschichten um das Thema Apple kenne. Schließlich verschlinge ich geradezu alle Neuigkeiten um und über Apple aus allen möglichen deutsch- und englishsprachigen Quellen. Aber weit gefehlt. Viele der Geschichten aus dem Buch waren mir noch nicht bekannt, oder zumindest nicht in der geschriebenen Detailtiefe. Hat Tom vielleicht das folgende Zitat zu wörtlich genommen?

„Es ist besser ein Pirat zu sein, als der Marine beizutreten.“ – Steve Jobs

Komplett neu für mich war natürlich Toms Werdegang bis Apple. Nicht, dass es ab sofort zur Allgemeinbildung gehören wird, aber ich habe doch die eine oder andere witzige Gemeinsamkeit zu mir entdeckt: Tom als ahnungsloser SAP-Berater. Grinsend blätterte ich um.

App-Business

Etwa nach dem ersten Drittel des Buchs geht es ins Eingemachte. Zuerst ein paar wohl bekannte Statistiken, dann direkt und ohne Umschweife meine erste Erklärung, warum ich mit Merlin Project nicht auf dem Apple-Radar stehe:

  • Merlin Project gehört wohl nicht den umsatzstärksten Apps
  • Unsere Software ist für Apple nicht von strategischer Relevanz
  • ProjectWizards ist schon lange kein Startup mehr

Auf den folgenden Seiten entdeckt der interessierte Leser viele Geschichten über Entwickler, deren Apps und den Bezug zu Apple. Nicht wirklich langweilig, aber immer mit dem Gefühl das schon mal gelesen zu haben. Bis hierhin würde ich als Apple-Anwalt auch noch nicht die Füße aus der Schreibtischschublade nehmen.

Toll finde ich wiederum die Lektionen zwischen den Beispielen. Als „App-Insider“ überschriebene Wahrheiten, die für jeden App-Enwickler wichtig sein sollten. Gespannt blätterte ich um.

Erfolgsfaktoren & Trends

Bis hier hin hat Tom Sadowski mich gut unterhalten. Also sein drittes Ziel ist erfüllt. Aber das Aufklären und Helfen muss er noch liefern. Ganz sicher in diesem Kapitel; denn hier geht es auch um mein Business, bzw. das der Firma.

Zuerst lerne ich, dass für Apps ein Abomodell das am schnellsten wachsende Geschäftsmodell ist. Check – Haben wir! Dann erfahre ich die kleinen aber wichtigen Details, die aus einer App einen Hit machen. Als erfahrener Entwickler ist das meiste nicht wirklich neu. Trotzdem ist es lesenswert. An mancher Stelle hat die Zeit Toms Aussage überholt; denn es gibt heute sehr wohl im iOS App Store bezahlte Werbung. Aber das sind Details. Den meisten, nein, fast allen Aussagen schenke ich gerne Glauben. Die „Dos and Don'ts“ am Ende des Kapitels runden schön ab.

Das Buch schließt mit den Trends, in denen Tom seinen persönlichen Ausblick auf die kommenden Jahre im App-Business gibt.

Fazit

Ja, das Buch von Tom Sadowski hat mich unterhalten. Es hat und wird mir auch durch einige Erkenntnisse helfen, nicht zuletzt durch seine Aufklärung. In sofern hat der Autor die selbst gesteckten Ziele erfüllt. Das Ziel des Verlags wird ganz sicher durch die Einmischung von Apple erfüllt. Auch wenn ich persönlich nicht finde, dass hier Geschäftsgeheimnise verraten werden, misst Apple ganz sicher und zu recht mit einem eigenen Maß.

Abschließend noch ein Lob für eine tolle Zusatzleistung im Buch. Der Leser findet immer mal wieder einen QR-Code auf den Seiten. Mit der Foto App vom iPhone wird der Leser so schnell zu Podcasts, Songs und anderem geführt. Das ist endlich mal ein sinnvoller Einsatz von QR-Codes, ohne dass ein Kätzchen sterben muss ;-)

Geschrieben von Frank Blome am 27.02.2020 unter Projektmanagement
Tags: buch review buchbesprechung

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