Welche Führungsstile gibt es?
Keine Frage wurde häufiger thematisiert und analysiert als die Frage nach dem besten Führungsstil. Jedoch beweist das auch, dass man auf diese Frage keine schnelle und allgemein gültige Antwort finden kann. In der Forschung lassen sich grundsätzlich vier Entwicklungsstufen erkennen: Die Eigenschaftstheorie, die Verhaltenstheorie, die Situationstheorie, sowie die New-Leadership Theorie. Dieser Text gibt lediglich einen groben Überblick über die verschiedenen Stile, kann jedoch aufgrund der Fülle von Informationen und Modellen kein komplettes Gesamtbild erschaffen.
Eigenschaftstheorie - Der überlebensgroße Führer
Angefangen hat alles mit der Eigenschaftstheorie. Hierbei wurden einzigartige Führungspersönlichkeiten gesucht, die allesamt angeborene Qualitäten und Charaktereigenschaften besitzen. Man hat versucht hierbei eine Liste mit den wichtigsten Merkmalen dieser besonderen Gruppe aufzubauen, konnte jedoch keinen Konsens darüber finden, was nun die wichtigsten Eigenschaften seien. So sind zwar viele Eigenschaften, wie Fachkompetenz, Selbstbewusstsein, hohes Energieniveau um nur ein paar zu nennen, zusammengesammelt worden, jedoch konnte man sich nie auf essentielle Eigenschaften einigen. Spätestens wenn man kurz davor war eine Liste zu erstellen, stach eine neue Führungsperson hervor, die keine dieser Eigenschaften besaß und trotzdem ein überaus erfolgreiches Unternehmen aufbauen konnte.
Verhaltenstheorie
Aus eben diesem Grund wurde das Blickfeld der Forscher erweitert und bezog sich von nun an neben den Eigenschaften der Führungsperson auf auf dessen Verhalten gegenüber seinen Mitarbeitern. Die Verhaltenstheorie unterteilt Führung in vier verschiedene Stile, die sich anhand des Mitwirkungs- und Entscheidungsgrads der Beteiligten unterscheidet:
Autoritäre Führung
Der Vorgesetzte entscheidet alleine über das Vorhaben, während die untergeordneten Mitarbeiter die Entscheidung ausführen müssen.
Kooperative Führung
Der Vorgesetzte informiert untergeordnete Mitarbeiter über seine beabsichtigten Entscheidungen und gibt ihnen hierbei die Möglichkeit sich dazu zu äußern bevor die endgültige Entscheidung getroffen wurde.
Demokratische Führung
Hierbei wird demokratisch in der Gruppe entscheiden, wie das weitere Vorgehen auszusehen hat, wobei jede Person im Unternehmen unabhängig von der Hierarchiestufe gleichberechtigt mitentscheiden kann.
Laissez-Faire Führung
Die Gruppe entscheidet komplett unabhängig vom Vorgesetzten.
Die Verhaltenstheorie unterteilt sich in zwei Orientierungsgrößen: Die Mitarbeiterorientierung und die Aufgabenorientierung. Eine hohe Mitarbeiterorientierung betont zwischenmenschliche Beziehungen und akzeptiert Individualität, während
Falls Sie wissen möchten, welches Zusammenspiel dieser beiden Orientierungsgrößen bei Ihnen zutrifft, können Sie das ganz einfach mit dem Managerial Grid nach Mouton und Blake herausfinden.
Situationstheorie
Die nächste Entwicklungsstufe beschreibt nun den situativen Führungsstil. Hierbei zeigt sich, dass kein Führungsstil für alle Unternehmenssituationen optimal ist. Somit wird zum Beispiel in einer Krisensituation ein eher autoritärer Führungsstil wichtig, um die heikle Situation in kürzester Zeit wieder zu entschärfen, während ein demokratischer Führungsstil das Unternehmen durch die Sammlung der kollektiven Gedanken der Mitarbeiter innovativer werden lässt. Außerdem muss der Führungsstil an den Reifegrad des einzelnen Mitarbeiters angepasst werden. Mitarbeiter, die schon länger im Unternehmen sind können eher als Partner gesehen werden und somit an den Entscheidungen demokratisch mitwirken, während neue Mitarbeiter zu Anfang eher wenig Selbstständigkeit aufweisen können, da sie sich erst mit der neuen Situation vertraut machen müssen. Hierbei gilt es die Fähigkeit und Bereitschaft der Mitarbeiter zu fördern.
New-Leadership Theorien
Der letzte und aktuellste Ansatz bezieht sich darauf, wie eine Führungsperson die Mitarbeiter motivieren kann. Hierbei ist die Führungsperson besonders durch ein hohes Maß an Charisma gekennzeichnet und vermittelt das "Warum?" des Unternehmens. Die Mitarbeiter werden durch das Kommunizieren einer glaubhaften und tagtäglich gelebten Unternehmensvision begeistert. Hierbei ist es wichtig, dass die Führungsperson in diesem transformationalen Ansatz als Vorbild fungiert und jederzeit den Status Quo des Unternehmens herausfordert.